wolkenland: gedämpfter glanz, staubbedeckt

Aufzeichnungen zu (meinem Traumland, ja Zauberland) Japan und zum Fernen Osten im Allgemeinen. KÄSEKUCHEN!
Kurt Singer: Spiegel, Schwert und Edelstein.
Kapitel 6. Der Wunsch, sich zu entziehen.
Wolkeninseln.

Bis auf den heutigen Tag ist einer der stärksten und spontansten Impulse der Japaner, sich zu verbergen, verhüllt zu bleiben und nicht nur alle Gedanken und Handlungen, sondern die ganze Person in eine wolkenhafte Undurchdringlichkeit zu tauchen. Nicht nur ihre Staatsweisheit lehrt, daß wirksame Herrschaft "hinter dem Vorhang" ausgeübt werden muß und der Machthaber unsichtbar bleiben sollte. Von allen chinesischen Lehren ist seit je den Japanern keine teurer gewesen als Laotses Lob des "gedämpften Glanzes, staubbedeckt" (Wako-dojin).
(Chamberlain, Basil Hall, Translation of "Ko-ji-ki" or "Records of ancient matters", Kobe 1932, S.76f)
Marcel Proust: À la Recherche du Temps Perdu
"[....] wie in den Spielen, bei denen die Japaner in eine mit Wasser gefüllte Porzellanschale kleine, zunächst ganz unscheinbare Papierstücke werfen, die, sobald sie sich vollgesogen haben, auseinandergehen, sich winden, Farbe annehmen und deutliche Einzelheiten aufweisen, zu Blumen, Häusern, zusammenhängenden und erkennbaren Figuren werden, ebenso stiegen jetzt alle Blumen unseres Gartens und die aus dem Park von Monsieur Swann, die Seerosen auf der Vivonne, die Leuchten aus dem Dorfe und ihre kleinen Häuser und die Kirche und ganz Combray und seine Umgebung, alles deutlich und greifbar, die Stadt und die Gärten auf aus meiner Tasse Tee."
Kōdō: The Way of Incense
In episodes 8 and 9 of Mononoke, known as the Nue arc, we witness an interesting practice of Japanese aesthetics: the so-called kōdō. It is the ceremony surrounding the appreciation of incense, and is counted as one of the three classical Japanese arts of refinement, the remaining two being kadō/flower arrangement (more commonly known as ikebana) and chadō/tea ceremony. Often practiced in a playful manner, in comparative games like genjikō and kumikō, participants sit together and take turns smelling incense from a censer as they pass it around the group, trying to guess what kinds of incenses are included in a blended scent.
Roland Barthes: Das Reich der Zeichen
In all diesen Verwendungsweisen, in all den Gebärden, die sie mit sich bringen, stellt sich das Stäbchen im Gegensatz zu unserem Messer (und seinem räuberischen Ersatz, der Gabel): Das Stäbchen ist das Eßinstrument, das sich weigert zu schneiden, zu reißen, zu verstümmeln und zu stechen (sämtlich höchst begrenzte Gebärden, die in den Bereich der Zubereitung, in die Küche zurückgedrängt sind: Der Fischkoch, der den lebenden Aal vor unseren Augen enthäutet, exorziert in einem vorgängigen Opfer ein für allemal den Tod der Nahrung). Mit den Stäbchen ist die Nahrung nicht länger Beute, der man Gewalt antut (Fleisch, auf das man sich wild stürzt), sondern eine harmonisch verwandelte Substanz. Sie verwandeln den im Voraus zerteilten Stoff in Vogelfutter und den Reis in einen Milchstrom, mütterlich vollführen sie unermüdlich die Gebärde des Fütterns und überlassen unseren mit Messer und Gabel bewehrten Eßsitten die Gebärde des Beutemachens.
Herberge der Harmonie: Der Tawaraya Ryokan.
Dokumentation von Gert Anhalt.

Besuch in der Werkstatt eines Töpfer-Ehepaars Horioka:
Wir leben in einer hektischen Zeit. Essen und Trinken sind die Momente, in denen wir uns erholen und entspannen wollen. Die Rolle des Gefäßes dabei ist, diese kostbaren Momente des Genuß zu bereichern.

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